Burgund durch unsere Augen
Maison en Belles Lies
Winzer
Pierre Fenals
Ort
St. Aubin, Burgund
Größe
7 ha
Terroir
Kalkstein, steiniger Ton-Kalk, grauer Kalkmergel mit Fossilien, leichter Lehm
Weinbau
Biodynamisch, Permakultur, Bodenbearbeitung mit dem Pferd
Pierre Fenals entschied sich mit 52 Jahren seinem alten Leben den Rücken zuzukehren und seinem Herzen zu folgen. Er zog ins Burgund, wurde Winzer und ist heute verantwortlich für Maison En Belles Lies. Der gebürtige Algerier studierte Molekularbiologie und war lange Zeit erfolgreich in der Pariser Modebranche tätig, gleichzeitig ist er aber auch schon immer ein großer Weinliebhaber gewesen. Also entschied er sich 2002 aufs Land zu ziehen und den Wein zu machen, den er liebt. Pierre drückte also nochmal die Schulbank, studierte Önologie in Beaune und arbeitete mehrere Jahre im Beaujolais und im Burgund. Von der Cooperative bis hin zu Emmanuel Giboulet (einem der Vorreiter der biodynamischen Bewirtschaftung im Burgund). Pierre wollte alles sehen, lernen und verstehen und startete 2009 in einem verlassenen Lagerhaus außerhalb von Saint-Aubin mit gerade einmal 2,5ha Weingärten seinen eigenen kleinen Betrieb.
Zufälligerweise hatte Pierre schon Jahre vorher auf einem Flohmarkt in Paris eines von Rudolf Steiners Bücher gekauft. Als studierter Wissenschaftler fühlte sich Pierre herausgefordert Steiners Theorien zu verstehen, tauchte in die Biodynamie ein und war von ihr fasziniert. Als Hobby durfte er sie (lange vor seinem Winzer Dasein) auf dem Bauernhof seines Schwiegervaters ausleben.
Der Name „Belles Lies“ ist eine Hommage an die Mönche des 17. Jahrhunderts, die als erstes die Bedeutung von Hefen in der Vinifikation verstanden. SIe trockneten ihre Fässer und rieben sie mit den abgestorbenen Hefen des vorherigen Jahrgangs aus.
Heute bewirtschaftet Pierre knapp 7ha biodynamisch und kauft eine minimale Menge an Trauben aus ebenfalls biodynamischem Anbau, die nach seinen Wünschen kultiviert werden. Alle Weingärten sind biologisch zertifiziert und die Böden (auch die aus Zukauf) werden mit Pierres eigenem Kompost und eigens angesetzten Kräutertees bewirtschaftet.
Der natürliche, niedrige Ertrag geht auf das Binden der Rebe zurück. Die Triebspitze wird hierbei nicht zurückgeschnitten und somit entstehen kleinere und ausdrucksstärkere Trauben voller Dichte und Ausgewogenheit. Die Mondphasen spielen auch eine große Rolle, so wird z.B. der Pinot Noir im aufgehenden Mond geerntet, ist dann während eines Mondzykluses (ca. 30 Tage) mit ganzen Trauben und Stielen auf der Maische und wird anschließend mit abnehmendem Mond gepresst. Rot- sowie Weißweine werden im gebrauchten Pièce ausgebaut. Es wird auf die heimischen Hefen vertraut und ohne Schwefel oder chemische Zusatzstoffe vinifizert. „Dadurch kann die Gärung schon manchmal sehr lange dauern“, meint Pierre.
Die Weine von Monsieur Fenals sind ganz klar old-school Burgund. Ausdrucksstark, voller Tiefe und Druck, ohne dabei schwer oder fett zu sein. Mit einer eleganten Textur und einem saftigen Mundgefühl. Schmeckbar frei von irgendwelchen Zwängen und geprägt von einem klaren Terroircharakter.